Erste Ergebnisse des LeguminosenTag

Am Freitag, 26. Mai 2023, tauschten sich beim LeguminosenTag auf dem Gelände des Vereins Grünhölzli in Zürich mehr als 60 Körnerleguminosen-Expert:innen aus verschiedenen Bereichen des Schweizer Ernährungssystems aus. Aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze in den Bereichen Anbau und Aufbereitung; Verarbeitung und Vermarktung sowie Bildung, Wissenschaft und Politik wurden in Arbeitsgruppen, Podien und beim Austausch an den Ständen der Beteiligten diskutiert. Dabei wurde deutlich: Es gibt sehr viele motivierte Menschen mit guten Ideen, die ausprobiert und umgesetzt werden wollen.

Für die Ausweitung des Anbaus- und Konsums von Körnerleguminosen ist eine verstärkte Vernetzung und Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen gefordert. Für den Anbau braucht es konkrete Empfehlungen für geeignete Arten und Sorten sowie Techniken für das Management der Felder und der Ernte. Die Anforderungen an Sorten müssen in die Züchtung weitergegeben werden, um gezielt lokal angepasste, krankheitsresistente Sorten zu entwickeln. Für den Austausch zwischen Züchtung, Forschung und Anbau müssen neue Kommunikationswege etabliert werden, um Fragestellungen einfach und direkt gemeinsam zu bearbeiten. Für die Aufbereitung des Ernteguts braucht es lokale Infrastrukturen, die sowohl kleine Mengen einzelner Höfe für die Direktvermarktung als auch grosse Mengen für den Detailhandel reinigen und verarbeiten können. Hierfür müssen Informationen zu Standorten und Infrastrukturen der Partner:innen einfach verfügbar sein, da lange Recherchen und Transportwege die Kosten stark erhöhen. Gleiches gilt für die Verarbeitung: Bestehende Infrastrukturen, wie Verarbeitungsanlagen in Metzgereien, können auch für Körnerleguminosen genutzt werden. Hierfür müssen die Akteur:innen Erfahrungen austauschen, insbesondere auch mit Initiativen anderer Regionen.

Um den Konsum regionaler Körnerleguminosen zu steigern, ist politische Förderung notwendig. Dies können gezielte Fördermassnahmen für den Anbau sein. Vor allem ist aber die vermehrte Verwendung von Hülsenfrüchten an Schulen und in anderen Grossküchen gewünscht, sowie weitere gezielte Werbemassnahmen des Bundes.

Betont wurde in allen Diskussionen die Notwendigkeit, systemorientierte und ganzheitliche Ansätze zu verfolgen. Für das Schweizer Ernährungssystem sind Körnerleguminosen langfristig nur dann förderlich, wenn sie regional erzeugt und verarbeitet werden und kosten- und energieintensive Transportwege und Verpackungsmaterialien wegfallen. Gleichzeitig muss das System auf der Zusammenarbeit diverser Akteur:innen basieren, um Machtkonzentrationen wie in anderen Lebensmittelbereichen zu verhindern.

In der Schweiz gibt es aktuell mehrere Initiativen zur Förderung von Körnerleguminosen (u.a. Projekte von FiBL, Hochschulen und Universitäten, Strickhof Netzwerk Protein Power), deren enge Zusammenarbeit angestrebt wird. Es wird weitere Veranstaltungen und Arbeitsgruppen geben, über die u.a. auf der gzpk Internetseite, im Newsletter und über Instagram informiert wird.

Sie haben Input oder Fragen zur Bio-Leguminosenzüchtung in der Schweiz? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

Kontaktpersonen Leguminosen-Team:
Christine Scheiner (c.scheiner@gzpk.ch)
Sebastian Kussmann (s.kussmann@gzpk.ch)

Getreidezüchtung Peter Kunz
Verein für Kulturpflanzenentwicklung
Seestrasse 6
8714 Feldbach ZH
T +41 55 264 17 89
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