Projekt Klimafenster
gemeinsam züchten
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Das dreijährige Projekt «Klimafenster» startete im Herbst 2019 und wurde in Zusammenarbeit von gzpk mit dem Verein Gen Au Rheinau sowie der Unterstützung regionaler Bauernverbände ins Leben gerufen. Zunehmend sind Sorten gefragt, die bei unterschiedlichen Klimaverhältnissen leistungsfähig sind. Multinationale Konzerne werden diesem essentiellen landwirtschaftlichen Bedürfnis nicht gerecht und die Agrobiodiversität leidet unter den Saatgutmonopolen. Mit den Klimafenstern sollen Landwirt*innen für die Themen Nutzpflanzenvielfalt und Biozüchtung sensibilisiert werden. Wir wünschen uns für die aktuellen züchterischen Fragestellungen einen intensiven Austausch mit der landwirtschaftlichen Praxis: Welche Pflanzen brauchen wir in Zukunft, was müssen diese können, um den klimatischen Bedingungen gerecht zu werden, wie kommen unterschiedliche Sorten mit den wechselnden Umweltbedingungen zurecht?
In einem Fenster von 3×3 m ihres Getreideackers erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit herauszufinden, welche Sorten gut zu ihrem Standort passen. Ein Team der gzpk fuhr jeden Acker der rund 30 Betriebe aus den Kantonen Zürich, Schaffhausen und Solothurn an und säte das Klimafenster von Hand. So standen 18 Sorten und Linien von Weizen, Dinkel, Emmer und Triticale in den Quadraten. Die Landwirt*innen beobachteten die Pflanzen in sieben Wachstumsstadien über das Jahr und beschrieben, unter Anleitung der Züchter*innen, Kriterien wie Aufgang, Pflanzengesundheit, Wüchsigkeit, Bodenbedeckung und Standfestigkeit. Durch regelmässige Betrachtungen konnte eine Beziehung zur Pflanze und zu einzelnen Sorten entstehen und entdeckt werden. Die Resultate aus dem ersten, erfolgreichen Projektjahr wurden in einem Bericht zusammengefasst.
Den Projektbericht zum ersten Jahr können Sie hier einsehen.
Die zweite Runde Klimafenster 2020/21 hat, unter Einbezug einer partizipativen Züchtungsmethode, begonnen. Im Projektjahr 1 konnten die Teilnehmenden verschiedene Getreidekulturen und -sorten in ihrem Wachstum vergleichen und bestimmte Merkmale beurteilen. Aufgrund dieser Erfahrung haben sie sich für eine Getreidekultur im Projektjahr 2 entschieden.
Diesmal geht es um die Selektion von Einzelpflanzen aus einer Getreide-Population. Die Selektion von Einzelpflanzen ist ein wichtiger Schritt im Züchtungsablauf. In Zusammenarbeit mit den beiden Züchterinnen werden die Selektionsarbeiten anhand von gemeinsam erarbeiteten Kriterien gemacht. Die selektierten, geernteten Pflanzen werden zur Weiterführung wieder in das Zuchtprogramm zurückgenommen. Für die gzpk kann somit die Sichtweise der Praktiker*innen in die Züchtung eingebunden werden. Dies ist wesentlich um anpassungsfähige, neue Sorten zu entwickeln.
Den Projektbericht zum zweiten Jahr können Sie hier einsehen.
Im dritten Projektjahr des Klimafensters wird partizipativ weitergezüchtet. Die Klimafenster für die nächste Saison sind bereits wieder ausgesät. Dieses Jahr werden die Nachkommenschaften der 30 in der letzten Saison ausgewählten Einzelähren im Klimafenster stehen. Aus diesen sollen etwa 10 Linien ausgewählt werden, die nochmals ein Jahr weiterkommen. Dabei sind die Kriterien ähnlich, wie bei der Selektion der Einzelähren: gesunde Pflanzen, nicht zu gross und nicht zu klein, wüchsig und harmonisch in der Abreife.
Die Zuchtlinien, die jetzt in homogenen Reihen stehen (sogenannte Einzelährennachkommenschaften), können nun noch genauer angeschaut werden, als vergangene Saison wo sie eng zusammen in der heterogenen Population wuchsen. Wir sind gespannt auf die selektierten Zuchtlinien der teilnehmenden Landwirt*innen!
Aussaat des Klimafensters, Herbst 2020